Wann und wie hast du mit dem Klettern angefangen? Was hat dich so am Sport gefesselt, dass du dabei geblieben bist?
Ich habe 2008 in der Halle angefangen und war sofort so begeistert, dass ich jeden zweiten Tag dort verbrachte. Mich hat unter anderem immer begeistert, dass man im Klettern sehr gut werden kann, wenn man fleißig übt, ohne dass man dafür viel Geld braucht. Ich liebe die Vielfalt an Bewegungen und die interessante Mischung aus Kraft und Technik. Gerade am Fels gibt es oft sehr viele unterschiedliche Lösungen für eine Kletterpassage und ich liebe es so lange zu knobeln, bis ich eine individuelle Lösung für das Problem gefunden habe.
Wer war in deiner Kindheit dein Held/deine Heldin für dich?
Pippi Langstrumpf. Da sie Pferde tragen kann, gehe ich davon aus, dass sie auch locker Routen im zehnten Grad klettern könnte.
Etwas kletterspezifischer sehe ich als Vorbild am Fels Beth Rodden, weil mich ihr Lächeln beim Klettern und ihr Pioniergeist inspiriert haben. Beim Bouldern ist es Juliane Wurm, weil sie extreme Leistungen erbringt und dabei einen psychisch und physisch sehr gesunden Eindruck auf mich macht.
Siehst du dich jetzt selbst manchmal als Vorbild für andere? Wie beeinflusst es dich, dass andere zu dir aufsehen?
Ich freue mich vor allem, wenn ich für andere Frauen und Mädchen ein Vorbild sein kann. Ich versuche, sie immer zu unterstützen, wenn ich kann und lerne dann im Gegenzug häufig auch etwas von ihnen.
Was waren die wichtigsten Meilensteine in Deinem Leben (sportlich und lebensphilosophisch)? Waren dir diese immer sofort bewusst, oder erst im Nachhinein?
Ein Freund hatte sich die Haare abgeschnitten und als ich ihn fragte, weshalb, erzählte er mir, dass er in eine niedrigere Gewichtsklasse kommen wollte, da er bei den Europameisterschaften im Jiujitsu starten wollte. Ich kannte ihn schon länger und auch gut, weshalb ich verwundert fragte, weshalb er mir nie erzählt hatte, dass er auf hohem Niveau einen Sport betreibt. Er antwortete: „ Wieso soll ich das erzählen? Ich mache das für mich!" Dies halte ich für eine gesunde innere Haltung, an der ich mir stets versuche, ein Beispiel zu nehmen.
Was waren deine größten Misserfolge, Rückschläge, oder schlimmsten Verletzungen? Wie gehst du damit um und wie bist du davon zurückgekommen?
Seitdem ich anfing zu klettern, hatte ich das Ziel irgendwann mal eine 10- zu klettern. Als ich drei Jahre später am letzten Urlaubstag aus dem sehr leichten Ausstiegsgelände meiner ersten 10- fiel, brüllte ich das ganze Tal zusammen. Ich war den ganzen Tag schlecht drauf. Zum Glück konnte ich einige Wochen später bei einem spontanen Urlaub doch noch durchsteigen. Ich habe mich seitdem beim Klettern nie wieder so geärgert und habe das auch nicht vor. Ansonsten hatte ich zum Glück bisher keine großen Verletzungen und Rückschläge.
Was ist deine beste Klettern-Geschichte / dein bestes Canyon-Erlebnis?
Mein erster Urlaub in der Fränkischen Schweiz war das schönste Klettererlebnis, da es mein erster selbst organisierter Urlaub mit Freunden in der Natur und natürlich mit einer Menge Fels war. Das war der Anfang von einer ganz neuen Lebensqualität für mich.