Wann und wie hast du mit dem Klettern angefangen? Was hat dich so am Sport gefesselt, dass du dabei geblieben bist?
Ich habe in der Halle begonnen. Im ersten Kletterjahr, 1995, bin ich aber schon nach Italien, Slowenien, und Frankreich gefahren um dort am Fels zu klettern. Für mich war Klettern auch immer Reisen, neue Orte kennen lernen und mit Freunden eine gute Zeit verbringen. Das sind bis heute meine Säulen des Klettersports.
Wer war in deiner Kindheit dein Held/deine Heldin für dich?
Erfolgreiche Fels- und Wettkampfkletterer, keine spezifischen. Aber meist Leute, die nicht nur erfolgreich sondern auch charismatisch waren. Der Erfolg allein hat mich nie so sehr interessiert, es war auch immer eine Frage des Wie.
Siehst du dich jetzt selbst manchmal als Vorbild für andere? Wie beeinflusst es dich, dass andere Kletterer zu dir aufsehen?
In der Wettkampfszene gibt es sicher einige, vor allem junge Kletterer, die zu mir aufsehen. Ich hoffe sie sind nicht nur vom Erfolg fasziniert sondern auch von der Art wie ich über die Jahre meine Begeisterung für das Klettern ausgelebt habe.
Was waren die wichtigsten Meilensteine in Deinem Leben (klettertechnisch und lebensphilosophisch)? Waren dir diese immer sofort bewusst, oder erst im Nachhinein?
Mein erster Weltcupsieg 2004 in Erlangen war sicher ein Meilenstein. Ich hatte nie einen internationalen Jugendbewerb gewonnen und meine gleich alten Kollegen waren bereits Europameister, Weltmeister oder standen im Weltcup ganz oben. Auch wenn es mir damals schwer gefallen ist geduldig zu bleiben so hat es sich im nachhinein ausgezahlt.
Was waren deine größten Misserfolge, Rückschläge, oder schlimmsten Verletzungen? Wie gehst du damit um und wie bist du davon zurückgekommen?
Wettkämpfe die nicht so gelaufen sind wie ich mir das vorgestellt habe und Felsprojekte die ich nicht geschafft habe gibt es einige. Ich habe aber immer versucht etwas aus diesen Rückschlägen zu lernen und meine Herangehensweise beim nächsten Mal zu ändern. Ich war einige Saisonen lang immer mit Fingerproblemen gequält. Das hat mir geholfen mich auf meine Ausbildung neben dem Klettern zu konzentrieren. Mir wurde einfach klar, dass ich mich nicht nur auf das "Standbein" Klettern verlassen darf.
Was ist deine beste Klettergeschichte / dein bestes Klettererlebnis?
Für mich gibt es keine beste Klettergeschichte. Das wäre nicht fair. Jede Geschichte, jede Reise, jedes Projekt birgt so viele tolle Momente, man trifft Leute und sieht Landschaften die jeweils für sich inspirierend und einzigartig sind. Am schlimmsten ist da sicher das Vergessen, da geht einiges unter. Ich bin nur froh über die Vorratsdatenspeicherung, da geht zumindest im Netzt nichts verloren!